Gedichte/Sprüche^^
Seelenflug
Wenn die Seele Flügel kriegt,
frei sich in den Lüften wiegt,
im ätherischen Entschweben
Traum und Wirklichkeit verweben,
kann sie tanzend weiterschwingen,
Fasern kräftigend durchdringend,
glänzlich ohne Alltagsschranken
neuen Freudenreuchtum tanken.
(Ist nicht von mir)
Letzter Hauch
Wem ich dieses klage,
weiß, ich klage nicht;
der ich dieses sage, fühlt, ich zage nicht.
Heute heißt´s: verglimmen,
wie ein Licht verglimmt,
in der Luft verschwimmen,
wie ein Ton verschwimmt.
Möge schwach wie immer,
aber hell und rein
dieser letzte schimmer,
dieser Ton nur sein.
(auch nicht von mir)
Der eine fragt: Was kommt danach?
Der andere fragt nur: Ist es recht?
Und also unterscheidet sich
der Freie von dem Knecht
(Theodor Storm)
Wer immer noch dem Nutzen strebt,
der glaubt wohl, dass er ewig lebt,
sonst würd´ er vor der Frage stutzen:
Am letzten Tag, wo bleibt der Nutzen?
(Oskar Blumenthal)
Welke Rose
In einem Buche blätternd, fand
ich eine Rose welk, zerdrückt,
und weiß auch nicht mehr,
wessen Hand
sie einst für mich gepflückt.
Ach, mehr und mehr
im Abendhauch
verweht Erinnerung; bald zerstiebt
mein Erdenlos, dann weiß ich auch
nicht mehr, wer mich geliebt.
(Nikolaus Lenau)
Trennung
Du bist mir schon vorausgegangen
in eine bess´re Welt.
Ich möchte zu dir hingelangen,
obgleich mich vieles hält.
Du bist mir schon vorausgegangen,
und ich bleib einsam hier.
Der Trennungsschmerz hält mich gefangen:
Ich sehn mich so nach dir!
(Sigrid Mayr-Gruber)
Mitten im Leben
sind wir vom Tod
umfangen.
(Hab ich von nem Grabstein)